Die Welt der sozialen Medien dreht sich manchmal rasant wie ein Karussell: Was vor gerade einmal drei Jahren noch ein Nischenmedium für Teenager war, ist heute eine der mächtigsten Plattformen im Internet: TikTok. Über eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer hat TikTok heute weltweit – und liegt damit nur noch knapp hinter Instagram. Im Kampf der Social-Media-Titanen führt Facebook mit 2,9 Milliarden Userinnen und Usern das Beliebtheitsranking noch immer deutlich an.
Geteilte Wohnzimmer
Was TikTok von anderen großen Netzwerken unterscheidet: Hier teilen die Nutzerinnen und Nutzer keine Texte, keine Fotos, keine Links zu Websites, sondern ausschließlich Videos – kurze Videos, um genau zu sein. Vom süßen Haustier-Clip zum hölzernen Tanzversuch im Wohnzimmer, vom halsbrecherischen Sportvideo zur Comedy-Einlage, vom Schminktipp-Video zum Reisebericht – die Palette der hochgeladenen Videos ist so vielfältig wie das Leben selbst. Angesehen werden die oft nur wenige Sekunden kurzen und stets hochformatigen Clips idealerweise am Smartphone, nicht auf großen Computerbildschirmen. Die simple Handhabung – einfach nach oben wischen zum nächsten Video – trägt das ihre zum Suchtfaktor bei.
Darüber hinaus unterscheidet sich TikTok von seinen Konkurrenten durch seine Herkunft: Anders als Facebook, Instagram oder YouTube kommt es nicht aus den USA, sondern aus China. Dort wurde das Netzwerk im Jahr 2016 vom Unternehmen ByteDance unter dem Namen „Douyin“ vorgestellt. Ein Jahr später kam dann die internationale Version heraus: TikTok. Während des ersten Jahres der Corona-Pandemie startete TikTok so richtig durch: Allein im ersten Halbjahr 2020 wurde die App auf mehr als 500 Millionen Handys weltweit heruntergeladen – und zum Inbegriff einer globalisierten digitalen Jugendkultur.
Mittlerweile ist TikTok im Alltag von Kindern und Jugendlichen allgegenwärtig: 70 Prozent der 11- bis 17-Jährigen in Österreich verwenden die App. Auch bei jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) wird die Plattform immer populärer – immerhin 47 Prozent dieser Altersgruppe haben die App auf ihrem Smartphone. Jenseits der 40 hingegen interessiert sich gerade mal jede und jeder Zehnte für diesen Landstrich der Social-Media-Welt. Kein Wunder also, dass TikTok als das Medium der „Generation Z“ bei vielen Unternehmen besonderes Interesse hervorruft. Denn wer seine Produkte und Dienstleistungen bei der wichtigen Zielgruppe der unter 30-Jährigen erfolgreich anpreisen möchte, muss sich zwangsläufig auch über eine Präsenz auf TikTok Gedanken machen.