Wie kann man diese Personengruppen unterstützen? Es heißt ja oft, dass sich speziell ältere Generationen mit solchen Apps schwertun.
Das ist ein bisschen die Gefahr, dass man dabei sofort eine bestimmte Zielgruppe im Kopf hat, wie zum Beispiel Personen in der nachberuflichen Lebensphase.
Das stimmt aber oft nicht mehr. Man unterschätzt, wie digitalaffin viele von ihnen sind. Tatsächlich betrifft es alle Personenschichten in ganz Österreich. Das fängt bei jungen Erwachsenen an und hört dann eben bei den Seniorinnen und Senioren auf.
Deshalb ist es wichtig, gesamtgesellschaftlich hinzuschauen. Da gibt es zum Beispiel für Personen in der nachberuflichen Lebensphase Weiterbildungsangebote und Plattformen wie www.digitaleseniorinnen.at, über die man erfährt, wo man Trainerinnen und Trainer findet oder wie man zu gut aufbereiteten Informationen kommt. Aber auch die Arbeiterkammern bieten regelmäßig kostenlose Webinare zu diversen Digitalthemen an. Auf www.oesterreich.gv.at/id-austria gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man sich bei der App „Digitales Amt“ mit der ID Austria anmeldet.
Welche Herausforderungen bringt die digitale Welt noch mit sich?
Eine der größten Herausforderungen ist, aus Sicht der Behörde betrachtet, dass man die Menschen dazu motiviert, die App zu nutzen, und dass man gut vorbereitet ist. Denn sobald man diese App präsentiert, muss sie auch funktionieren, weil die Frustrationsgrenze vieler Menschen vor allem in der jetzigen Zeit sehr niedrig ist. Wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt, habe ich möglicherweise noch eine zweite Chance, wahrscheinlich habe ich aber schon einen Großteil der Leute verloren.
Umgekehrt gilt aber auch der Appell an alle, die die App nutzen möchten, nicht zu erwarten, dass alles sofort zu 100 Prozent funktioniert. Das wäre unfair gegenüber jedem, der so etwas programmiert. Man sollte sich stattdessen mit der App auseinandersetzen und sich sagen: Wenn es nicht funktioniert, werfe ich das Handy nicht gleich aus dem Fenster, sondern lege es vielleicht kurz weg und probiere es am nächsten Tag noch einmal. Und wenn es dann nicht klappt, weiß ich, an welche Informationsstellen, von denen es in Zukunft bestimmt einige geben wird, ich mich wenden kann.